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endif; ?>Gartenbau Kino Wien – Generalsanierung
if(qtranxf_getLanguage()=='de'): ?>Daten
- Bauzeit: März bis Oktober 2021
- Leistungsumfang: Generalplanung
- Bauherren: Gartenbaukino Entuziasm Kinobetriebsgmbh
- Projektarchitekt: Markus Deutschländer
- Fotos/Pläne: Chris Mavric, Archiv der Entuziasm Kinobetriebsgmbh, Wehdorn Architekten ZTGmbH
Projekt: Gartenbau Kino Wien – Generalsanierung
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- construction time: März bis Oktober 2021
- scope: Generalplanung
- builders: Gartenbaukino Entuziasm Kinobetriebsgmbh
- projectarchitect: Markus Deutschländer
- photos / plans: Chris Mavric, Archiv der Entuziasm Kinobetriebsgmbh, Wehdorn Architekten ZTGmbH
Project: Gartenbau Kino Wien – Generalsanierung
endif; ?>Das Wiener Gartenbaukino befindet sich im Haus Parkring 12, das 1958 bis 1961 von Erich Boltenstern und Kurt Schlauss anstelle des ehemaligen Gebäudes der Gartenbaugesellschaft errichtet wurde. Das Gartenbaukino stellt das einzige heute erhaltene Großraum bzw. Ein-Saal-Kino Wiens dar. Im Jahr 1973 fand erstmals die Viennale im Gartenbaukino statt; seit damals ist es Bestandteil der urbanen Kinokultur, Ort glanzvoller Eröffnungen und großer Premieren.
Die Generalsanierung hatte zwei Hauptzielrichtungen: einerseits die weitestgehende Erneuerung der gesamten Haustechnik, nicht zuletzt der Lüftungsanlage für den Kinosaal, andererseits die optische Sanierung in Hinblick auf den Bestand aus dem Jahre 1960. Sicherheit und Fluchtwegplanung waren ebenfalls von wesentlicher Bedeutung.
Die Vorarbeiten begannen schon 2019 mit einer umfangreichen Machbarkeitsstudie nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen Grundsätzen. Dank dieser Vorarbeiten wurde die Methodik der Vorgangsweise mit dem Bundesdenkmalamt bis in kleinste Details abgestimmt und eine Kostenschätzung erarbeitet, die – das sei vorweggenommen – mehr oder minder Euro genau mit dem Ergebnis der Schlussabrechnung zusammenstimmt.
Bei den restauratorischen Interventionen stand die Erhaltung der Originalsubstanz im Vordergrund. Vieles davon, man denke nur an die Restaurierung der PVC Böden, war auch für die Restauratoren Neuland.
Wo im Laufe der Zeit die charakteristischen Bau- und Ausstattungsdetails verändert wurden, war die Entscheidung, diese so weit wie möglich und wissenschaftlich belegbar wieder auf das originale Erscheinungsbild zurückzuführen. Beispielsweise betraf diese Vorgangsweise alle Deckenpaneele im Bereich außerhalb des Kinosaals. Diese ursprünglich in sich stark plastisch gearbeiteten Gipsplatten mit je einer Lampe im Zentrum der Platten waren durch glatte Deckenplatten erneuert worden. Mehr oder minder durch Zufall konnte im schwer zugänglichen Winkel eines Abstellraumes zwei Originalplatten aufgefunden worden, wodurch eine verlässliche Rekonstruktion ermöglicht war.
Eine andere Gruppe von Arbeiten betraf vorhandene aber teilweise beschädigte Materialien. Wiederum nur als Beispiel sei auf das berühmte Damen WC mit seinem gleichsam einem Film entnommenen „Glamourfaktor“ erinnert. Wie so oft, waren große Teilflächen der rosafarbenen Fliesen stark beschädigt. Im Sinne der Zielsetzung der Sanierung war es klar, diese Fehlstellen durch Nachproduktion der Originalfliesen zu schließen. Ebenso waren auch in den Toiletten die originalen Beleuchtungskörper nicht mehr vorhanden, in diesem Fall konnten auf einer antiken Sammlerbörse analoge Produkte gefunden werden.
Generell betraf der Rückbau in großem Umfang die Rekonstruktion der Beleuchtungskörper. Kennzeichnend hierfür sind die „Schwanenhalsleuchten“ im unteren Foyer anzuführen, die heute ebenfalls Rekonstruktionen darstellen. Im unteren Foyer konnte über der Bar auch die originale Deckenbemalung in Resten entdeckt und daher ebenfalls exakt dem historischen Vorbild folgend erneuert werden. Die eigentliche Bar folgt nur in Materialien und im großen Umriss dem Originalmöbel. In einzelnen Bereichen musste die Wiederherstellung jedoch vom Original abweichen, weil eine zeitgemäße Bar im funktionalen wie im technischen Sinn neuen Vorgaben folgen muss.
Hauptaugenmerk war verständlicherweise auf die Wiederherstellung des originalen Erscheinungsbildes des großen Kinosaales gelegt. Der Bodenbelag bestand von Anfang an aus PVC-Belägen, die – im Gegensatz zu allen anderen Kunststoffböden in den Foyers, Gängen usw. -aufgrund des starken Verschleißes erneuert werden mussten. Der den Raum wesentlich mitbestimmende große Bühnenvorhang an der Stirnwand des Saales, der im Jahre 1990 erneuert worden war, konnte hingegen erhalten werden. Der Vorhang besteht aus fünf Teilen mit insgesamt 325 Laufmeter Stoffbahnen. Zur Überraschung aller Beteiligter zeigte sich, dass es in Wien-Nähe eine Reinigungsfirma gibt, die über so große Waschmaschinen verfügt, dass der historische Vorhang „schlicht und einfach“ gewaschen werden konnte. Die Wandbeläge des Kinosaales bestehen aus drei verschiedenen Materialien: Holz, Textil und Metall, in verschiedener Detailausformung (Rundloch, Langloch) mit insgesamt 60 Leuchten. Nach Überfassung der Wandpaneele wurde das vertraute, überlieferte Farbkonzept und die Lampen, die den Raum eine besondere Atmosphäre verleihen wieder hergestellt. Gleiches erfolgte im Bereich der Decke.
Auf die Rekonstruktion der originalen Kinosessel musste aus wirtschaftlichen Gründen aber auch im Sinne der heute geforderten Bequemlichkeit verzichtet werden. Die alten, aus den neunziger Jahren stammenden Sesseln wurden entsprechend neu gepolstert und mit neuen Stoffen, ebenfalls im gewohnten Erscheinungsbild, bezogen.
Zusammenfassend ist die Generalsanierung als einfühlsame Wiederherstellung des Originalzustandes zu bezeichnen, welche – nach den Worten der zuständigen Staatssekretärin für Kunst und Kultur, Frau Magistra Andrea Mayer – „das besondere Flair dieses Kinojuwels bewahren konnte“.
Bund, Stadt Wien und eine überaus erfolgreiche Crowdfunding-Campagne haben die wirtschaftlichen Grundlagen geschaffen, um ein Stück Kulturgeschichte Wiens wieder zum Leben zu erwecken.