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Deutschmeister-Palais

Deutschmeister-Palais

Daten

  • Bauzeit: Jänner 2008 – März 2010
  • Leistungsumfang: Generalplanung
  • Bauherren: OPEC-Fund für Internationale Entwicklung (OFID)
  • Projektarchitekt: Josef Guetz
  • Fotos/Pläne: ©Rupert Steiner; ©OPEC; ©Wehdorn Architekten

Projekt: Deutschmeister-Palais

Data

  • construction time: Jänner 2008 – März 2010
  • scope: Generalplanung
  • builders: OPEC-Fund für Internationale Entwicklung (OFID)
  • projectarchitect: Josef Guetz
  • photos / plans: ©Rupert Steiner; ©OPEC; ©Wehdorn Architekten

Project: Deutschmeister-Palais

Der Dachausbau im Deutschmeister Palais – eine „unsichtbare“ Intervention

Das sogenannte Deutschmeister-Palais an der Wiener Ringstraße ist eines der Hauptwerke des Architekten Theophil Hansen. Es wurde 1864 bis 1867 für Erzherzog Wilhelm, Großmeister des Deutschen Ritterordens, erbaut. Weit über einhundert Jahre blieb das Haus mehr oder minder unverändert. Der große Ausbau in Hinblick auf die Nutzung als Sitz des OPEC-Funds für Internationale Entwicklung erfolgte 1980/81 nach Plänen des Wiener Architekten Georg Lippert. Damals kam es zur Aufstockung der beiden Seitenrisalite und zu einer wesentlichen Veränderung der Fassadenstruktur; 1983 konnte der OPEC-Funds endlich in das Haus am Ring einziehen.

Fünfundzwanzig Jahre lang reichten die damals geschaffenen Büroflächen für den OPEC-Fund aus, dann zwang die ständig steigende Raumnot zu einem neuerlichen Ausbau: In zwei Bauphasen, 2007 bis 2010, erfolgte ein neuer Dachausbau über dem ringstraßenseitigen Mittelrisalit und eine hofseitige Aufstockung, mit welchen Wehdorn Architekten betraut wurden. Insgesamt konnten auf rund 800 m² Nutzfläche 28 neue Arbeitsplätze mit Besprechungsräumen und allen dazugehörigen Nebenräumen geschaffen werden.

Der neue Dachaufbau über dem Mittelrisalit wurde in einer Stahl-Glas-Konstruktion realisiert, die von der Ringstraßenseite rückversetzt ist. Durch diese Ausbildung ist es geglückt, dass die bauliche Intervention von der Straße her mehr oder minder nicht einsehbar ist. Überaus aufwendig gestaltete sich die Konstruktion der zum Teil zweigeschoßigen Aufstockungen, die beiderseits des glasüberdachten Innenhofes angeordnet sind. Linksseitig wurde das Prunkstiegenhaus überbaut, rechtsseitig der große Prunksaal. Die Lösung war in beiden Fällen die Herstellung einer sogenannten „Fehltramdecke“, das heißt einer neuen, zweiten Decke über den historischen Decken, auf welchen erst die neuen Räume aufsitzen. Eine Ausbildung, die übrigens schon Theophil Hansen verwendet hatte, um den reichen, darunter liegenden Deckenstuck zu entlasten. Bei der nunmehrigen Konstruktion wurde über dem Prunksaal, zwischen den beiden Decken, sogar eine Art Zwischengeschoß ausgebildet, um Reparaturen der darunterliegenden Decke zu ermöglichen. Über der Prunkstiege gewährleistet diese „Fehltramausbildung“ weiterhin die Belichtung bzw. die Beleuchtung von oben her.

Aus gestalterischer Sicht entschloss man sich, eine klare Trennung zwischen dem historischen Palais und den neuen Dachbereichen zu vollziehen. Die neuen Räume sind von den Materialien Holz, Stahl und Glas geprägt, breite Gänge erhalten ihr Licht von oben. Über den reich ausgestatteten historischen Prunkräumen entstand so eine zeitgemäße, moderne Büroatmosphäre.